Stadtführung Bad Hersfeld


Bad Hersfeld liegt inmitten der Mittelgebirgsausläufer von Rhön, Seulingswald und Knüllgerbirge zentral in Hessens Nordosten und ist Kreisstadt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg.

Die Reichsabtei Hersfeld (auch Stift Hersfeld oder Kloster Hersfeld) wurde bereits im achten Jahrhundert als Gegenkloster zu Fulda gegründet und hatte bis Anfang des siebzehnten Jahrhunderts Bestand.

Die Stiftskirche, in der sich einst das Klosterleben abspielte, diente im Siebenjährigen Krieg als Kornspeicher und wurde beim Abzug französischer Truppen im Jahr 1761 in Brand gesteckt. Ihre Ruine ist weltweit die größte romanische Kirchenruine.

Die nach dem Mainzer Erzbischof und Gründer des Benediktinerklosters benannte Lullusglocke im Katharinenturm der Kirche ist laut Inschrift (1038) Deutschlands älteste gegossene Glocke.

Seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ist die Stiftsruine die Spielstätte der jährlich stattfindenden und überregional bekannten Bad Hersfelder Festspiele.

Südlich der Ruine, in dem einzigen erhaltenen Flügel des Klosters, hat das Stadtmuseum Bad Hersfeld seinen Sitz, das neben der Stadtgeschichte und dem städtischen Handwerk auch die Klostergeschichte thematisiert.

Auf dem Marktplatz mit dem beeindruckenden Rathaus im Baustil der Weserrenaissance und dem ebenfalls nach dem ersten Abt von Hersfeld benannten Denkmalbrunnen Lullusbrunnen wird jährlich das Lullusfest, eines der ältesten deutschen Volksfeste mit rund einer halben Million Besuchern, veranstaltet.

Die mittelalterliche Altstadt mit über zweihundert denkmalgeschützten Fachwerkhäusern ist in Stiftsbezirk und Unterstadt aufgeteilt.

Der ungewöhnliche Kirchturm der gotischen Stadtkirche mit seinem barocken Behelfsdach, das er nach einem Brand im Jahr 1760 erhielt, ist das Wahrzeichen Bad Hersfelds.

Bereits im Jahr 1674 glaubten die Bewohner Hersfelds, dass ihr Kirchturm brennt, woraufhin viele von ihnen mit Wassereimern hinaufstürmten. Es handelte sich dabei jedoch nur um einen riesigen Mückenschwarm, der den Turm umkreiste und den Hersfeldern den Spitznamen Mückenstürmer bescherte. Die im Jahr 2003 errichtete Skulptur auf dem Linggplatz erinnert in Form dreier Männer mit je einem Gefäß, einem Eimer und einer Leiter sowie einer Frau und einem Mädchen an das Ereignis. Das Obergeschoss des Kirchturms wurde lange Zeit als Gefängnis und bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein als Karzer der Alten Klosterschule, der heutigen Konrad-Duden-Schule, genutzt. Der Gymnasiallehrer und Verfasser des nach ihm benannten Rechtschreibwörterbuches war bis 1905 Direktor des königlichen Gymnasiums zu Hersfeld. In seinem an das Gebäude angrenzenden ehemaligen Wohnhaus am Neumarkt wurde 1999 ein kleines Museum, das seinem Leben und Schaffen gewidmet ist, eröffnet. Auch ein Denkmal ihm zu Ehren ist vor dem Katharinenturm zu finden.

Konrad Duden und einige seiner Freunde sorgten auch dafür, dass eine bereits im sechzehnten Jahrhundert bekannte und im darauffolgenden Jahrhundert von Gläubigen gern besuchte Heilquelle wieder erbohrt wurde. Sie wurde im Jahr 1700 durch ein Hochwasser der Fulda überflutet und versiegte anschließend. Auch die Lullusquelle trägt ihren Namen zum Gedenken an den Stadtgründer.

Nach der Erbauung des Kurparks sowie einiger Badehäuser wurde Bad Hersfeld ein Badeort. Im Jahr 1949 wurde Bad Hersfeld zum Heilbad Bad Hersfeld erhoben, woraufhin weitere Badehäuser gebaut und eröffnet wurden. Im selben Jahr wurde noch die Vitalis-Quelle erbohrt.

Das Heilwasser kann am Brunnen im Kurhaus und im Sommer auch im Quellpavillon, die beide im sieben Hektar großen Kurpark zu finden sind, genossen werden.

Viele der nach wie vor in Bad Hersfeld angesiedelte Kurkliniken stammen aus der Zeit zwischen 1963 und 2006, als die Kurstadt dem Landesbetrieb Hessische Staatsbäder angegliedert wurde. Mittlerweile werden keine klassischen Kuren mehr angeboten, dafür aber Rehabilitations- und Wellnessbehandlungen.

Die Stadt ist Mitglied der Kulturstraße des Europarates „Via Regia“ - der ältesten und längsten Landverbindung zwischen Ost- und Westeuropa - sowie Mitglied der Deutschen Fachwerkstraße.

 
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