Stadtführung Diez


Die ehemalige Residenzstadt Diez in Rheinland-Pfalz grenzt im Nordosten direkt an Limburg. Sie gehört zum Rhein-Lahn-Kreis und ist staatlich anerkanntes Heilbad.

Die ersten menschlichen Siedlungsspuren der Stadt Diez reichen bis in die Altsteinzeit zurück.

Im Hochmittelalter lebten dort einige Ritterfamilien, vermutlich ehemalige Burgmann des Grafen von Diez.

Bewohner jüdischen Glaubens gab es ungefähr seit dem Mittelalter in Diez. Auf dem Anfang des siebzehnten Jahrhunderts angelegten Jüdischen Friedhof fanden, bis dieser zu klein wurde, bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts Verstorbene der jüdischen Gemeinde ihre letzte Ruhestätte. Sie wurde von den Nationalsozialisten eingeebnet und seit 1937 befindet sich auf dem Gelände das Finanzamt. Der heutige Jüdische Friedhof Diez, unweit der Lahn auf dem Guckenberg, steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

Ein kleines Gässchen nahe dem Kulturdenkmal Alte Lahnbrücke, an der einst Zoll für eine Überquerung entrichtet werden musste, führt direkt in die denkmalgeschützte Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und schönen Fachwerkensembles.

Beidseits der Lahn befinden sich die Lahnanlagen, die bestimmt für jeden Geschmack den passenden Zeitvertreib bieten, wie eine Anlegestelle für Motorboote, ein Kanurastplatz und etwas weiter lahnabwärts eine Schiffsanlegestelle vermuten lassen. Auch zum beliebten Wanderweg namens Halfterweg ist es von hier nicht weit.

Am nördlichen Stadtrand befindet sich das herrschaftliche Barockschloss Oranienstein, in dem die 1666 geborene Fürstin Amalie von Nassau-Diez-Oranien im Jahr 1726 verstarb.

Seit 1996 geben zwischen September und Juni international bekannte Orchester und Solisten in der Schlosskapelle und in der Orangerie unter dem Namen Oraniensteiner Konzerte erstklassige Darbietungen.

Das im Schloss ansässige Museum Nassau-Oranien Diez veranstaltet regelmäßige Führungen durch das Schloss, während denen die Zusammenhänge zwischen dem Oranier Adelsgeschlecht, dem heutigen niederländischen Königshaus und der Stadt Diez erläutert werden.

Das gut vierzig Hektar große Gelände des Diezer Stadtwaldes Hain war früher ein Teil der Parkanlage des Schlosses, den Fürst Wilhelm V. von Nassau-Oranien der Stadt im Jahr 1796 schenkte. Vom Sternplatz, an dem eine Säule an den Fürsten erinnert, führen mehrere Wege strahlenförmig in alle Richtungen zu verschiedenen Freizeitmöglichkeiten. Reizvoll ist auch der Blick vom Aussichtspunkt Teufelskanzel über die Diersteiner Aue.

Das hochmittelalterliche Grafenschloss hoch über der Altstadt prägt mit seinen Giebeln und Zinnen das Stadtbild. Im achtzehnten Jahrhundert hatte die Höhenburg die Funktion eines Amtshauses. Anschließend war sie bis zu ihrer schrittweisen Verlegung nach Freiendiez, dem einzigen Stadtteil östlich des Zentrums, eine Strafanstalt, in der unter anderem der international angefragte Lahnmarmor verarbeitet wurde. Die Kalk- und Marmorindustrie war in Diez von großer Bedeutung, die meisten Steinbrüche wurden jedoch in den 1970er-Jahren stillgelegt.

Seit dem Jahr 2006 befindet sich im Grafenschloss eine der schönsten Jugendherbergen des Bundeslandes sowie seit dem Folgejahr das Museum im Grafenschloss Diez, das die bewegte Stadt- und Regionalgeschichte eingehend beleuchtet.

Unterhalb des Schlosses steht die im dreizehnten Jahrhundert erbaute evangelische Stiftskirche St. Maria. Neben weiteren Grabmälern von Diezer und Nassauer Adligen befindet sich darin der prächtig verzierte Sarkophag der Fürstin Amalie von Dietz-Nassau aus Lahnmarmor.

Die Neustadt ist eine barocke Stadterweiterung, deren Mittelpunkt der Marktplatz ist. Die damaligen Fürstin lockte neue Bürger seinerzeit mit Vergünstigungen in die Stadt, dafür sollten die meist zweigeschossigen Häuser sehr einheitlich und repräsentativ gestaltet werden. Die verputzten Fassaden mit den Mansardendächern täuschen echte Steinbauten vor, die sich damals nur wohlhabende Bürger leisten konnten.

 
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