Stadtführung Gießen


Gießen, ein Oberzentrum Mittelhessens und Sitz des regionalen Verwaltungszentrums, liegt in einem Tal an der Lahn etwa siebzig Kilometer nördlich von Frankfurt. Neben der alten Kernstadt besteht Gießen aus den kleineren Stadtteilen Allendorf, Kleinlinden, Lützellinden, Rödgen und Wieseck.

Die Universitäts- und Studentenstadtstadt mit ungefähr 86.000 Einwohnern hat die höchste Studierendendichte Deutschlands und strahlt eine lebendige Mischung aus Dorf- und Mittelstadtatmosphäre aus.

Siedlungsspuren auf dem Gießener Hausberg Schiffenberg reichen bis auf eine Zeit um 1000 vor Christus zurück. Vorgängerbauten des ehemaligen Klosters Schiffenberg verweisen auf das siebte Jahrhundert nach Christi Geburt.

Mitte des zwölften Jahrhunderts verlegte ein Enkel der Grafschaft Gleiberg seinen Wohnsitz von der knapp zehn Kilometer entfernten Burg Gleiberg in die kurz zuvor von ihm gegründete Wasserburg im Gießener Tal. Die erste urkundliche Erwähnung des Orts unter dem Namen (von den) Giezzen erfolgte zum Ende des Jahrhunderts. Weitere fünfzig Jahre später wurde Gießen als Stadt bezeichnet, das Marktrecht erhielt sie im Jahr 1442.

Das Alte Schloss neben dem Botanischen Garten wurde Mitte des vierzehnten Jahrhunderts als Erweiterung der Stadtbefestigung und als zweite Wasserburg erbaut. Nach einem Wiederaufbau Ende der 1970er Jahre befinden sich dort heute eine Gemäldegalerie des Oberhessischen Museums, ein Restaurant und ein Festsaal für kulturelle Veranstaltungen. Das Universalmuseum ist überdies im Wallenfels’schen Haus und dem damit verbundenen Leib’schen Haus untergebracht.

Zwei in Deutschland einzigartige Museen sind das Mathematikum und das Gießkannenmuseum.

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadtkirche, deren erhaltener Glockenturm als Wahrzeichen gilt, wurde im Jahr 1484 erbaut. Um 1535 entstanden der Alte Friedhof und das Neue Schloss, eines der bedeutendsten Fachwerkgebäude Hessens.

Die Justus-Liebig-Universität Gießen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach dem berühmten Chemiker benannt, der dort bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts fast dreißig Jahre eine Professur innehatte. Auch der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen war zehn Jahre an dieser Universität als Professor tätig und wurde im Jahr 1923 auf seinen ausdrücklichen Wunsch auf dem Alten Friedhof in Gießen beerdigt.

Die mit über siebzig Metern Höhe das Stadtbild prägende Johanneskirche ist ein hessisches Kulturdenkmal. Sie wurde im Jahr 1893 in einer historistischen Mischung aus Gotik und Renaissance erbaut, nachdem die Stadtkirche für die stark angewachsene Bevölkerung nicht mehr ausreichte.

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts öffnete das klassizistische, aber auch vom Jugendstil geprägte Stadttheater seine Pforten.

Gießens Wiederaufbau nach starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgten im typischen Neubaustil der 1950er Jahre.

Heute findet der Wochenmarkt in der originalgetreu wieder aufgebauten Alten und Neuen Marktlaube am Brandplatz statt, der seinen Namen durch einen Stadtbrand im sechzehnten Jahrhundert erhielt.

Das zentral gelegene Einkaufszentrum Galerie Neustädter Tor wurde im Jahr 2005 eröffnet.
 
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