Stadtführung Kassel


Die kreisfreie Stadt Kassel liegt in Hessens Norden ungefähr zwischen Frankfurt und Hannover. Sie ist ein Oberzentrum des Bundeslandes. Sowohl die Verwaltung des Landkreises Kassel als auch die des Regierungsbezirkes Kassel haben ihren Sitz in Hessens drittgrößter Stadt mit über 204.000 Einwohnern. Die Stadt im weitläufigen Talkessel, dem Kasseler Becken, ist in 23 Ortsbezirke aufgeteilt, innerhalb derer es teilweise noch Siedlungen mit eigenen Namen gibt.

Durch Kassel fließen neben der Fulda die Drusel, die Ahne, die Losse, die Nieste und der Wahlebach.

Funde deuten darauf hin, dass es in Kassel schon in der Zeit vor Jesu Geburt Siedlungen gab.

Der Ursprung des Stadtnamens ist bis heute nicht sicher, es existieren verschiedene Erklärungen. Die ersten urkundliche Erwähnungen namens „Chassalla“ oder „Chassella“ stammen aus dem Jahr 913. Daraus ergab sich der amtliche Name „Cassel“, der in dieser Schreibweise bis ins Jahr 1926 bestehen blieb, bevor das heute gebräuchliche „Kassel“ daraus wurde.

Im Jahr 1189 wurde Kassel zum ersten Mal als Stadt bezeugt, das Stadtrecht hatte Kassel schon vorher erhalten.

Zwischen dem dreizehnten und dem neunzehnten Jahrhundert war Kassel die Hauptstadt des hessischen Adels (die Landgrafschaft Hessen, anschließend die Landgrafschaft Hessen-Kassel und schließlich das Kurfürstentum Hessen), deren Schlösser und Residenzen bis heute davon erzählen.

Der Ende des sechzehnten Jahrhunderts im Stil der Renaissance gebaute Marstall in der Innenstadt war fürstliche Kunstkammer und Bibliothek. Der rekonstruierte Neubau ist heute eine Markthalle und Sitz des Stadtarchives und der Landesbildstelle.

Zwischen 1603 und 1606 wurde in Kassels Innenstadt das erste Theatergebäude Deutschlands errichtet, das Ottoneum. Heute ist dort das Naturkundemuseum und gleich nebenan das Staatstheater zu finden.

Das Gebäude des Elisabethhospitals gegenüber des Ottoneums stammt aus der Renaissancezeit.

Das Ständehaus wurde im Stil der Neorenaissance errichtet und ist seit dem Wiederaufbau in den 1950er-Jahren Sitz des Landeswohlfahrtsverbands Hessen.

Zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts entstand im westlich gelegenen Stadtteil Bad Wilhelmshöhe im Habichtswald der Bergpark Wilhelmshöhe. Bis weit ins neunzehnte Jahrhundert wurde die Parkanlage immer wieder nach der jeweils vorherrschenden Vorstellung modernisiert. Seit 2013 gehört der Park zum Unesco-Weltkulturerbe. Dazu gehört auch das Wahrzeichen Kassels, einer Statue des griechischen Halbgottes Herakles, zu deutsch: Herkules. Sie gilt als Beispiel absolutistischer Architektur und steht auf einer Pyramide, die auf dem Oktogon, einem Riesenschloss steht.

Vom Schloss Wilhelmshöhe hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Herkules und über Kassel. Das Schloss vereint mehrere Museen unter einem Dach.

Die Orangerie im barocken Park Karlsaue in der Nähe des ehemaligen barocken Stadtschlosses von 1702 beherbergt heute das Astronomisch-Physikalische Kabinett und das Planetarium.

Ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde Kassel an das Eisenbahnnetz angeschlossen, wodurch ein starkes Bevölkerungswachstum in der Altstadt zu verzeichnen war. Heute gilt der ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe als wichtiger Bahnhof im deutschen Hochgeschwindigkeitsnetz, der von täglich über 12.000 Reisenden frequentiert wird.

Ende des neunzehnten Jahrhunderts entstand der Kasseler Hafen, dessen Schleusenanlagen für heutige Frachtschiffe zu klein sind. Daher fahren in diesem Bereich der Fulda nur noch Ausflugsschiffe oder Freizeit- und Sportboote.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die bedeutsame Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern größtenteils zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach Plänen aus der Zeit des Nationalsozialismus, die eine autogerechte Stadt vorsahen. In der Folge entstand um die Innenstadt ein Straßenring (der Innenstadtring) und das einstige geschlossene Stadtbild wurde nicht rekonstruiert.

Im Jahr 1954 wurde in der Treppenstraße die erste geplante Fußgängerzone Deutschlands eröffnet.

1971 wurde Kassel mit der Gründung der ersten Gesamthochschule Deutschlands zur Universitätsstadt. Die Universität heißt seit Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts Hochschule Universität Kassel.

In Kassel findet alle fünf Jahre die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst statt, die documenta. Die 1992 gebaute documenta-Halle wird für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Seit 1999 darf sich Kassel offiziell auch mit der Bezeichnung documenta-Stadt schmücken.

Seit 1926 findet jeden Sommer am Ufer der Fulda das regional bekannte Kasseler Volksfest „der Zissel“ statt.

Ebenfalls im Sommer wird in Kassel Hessens größtes internationales Tennisturnier „die Wilhelmshöhe Open“ ausgerichtet.

Im September veranstaltet das Staatstheater das Internationales Theaterfestival.

Ein Erlebnis für die ganze Familie ist die „Grimmwelt Kassel“. Seit 2015 werden in einer modernen und interaktiven Ausstellung viele Einblicke in die Werke und das Leben der Brüder Grimm vermittelt.
 
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