Stadtführung Ravensburg


Die Stadt Ravensburg ist sowohl eine Mittel- als auch eine Große Kreisstadt des Landkreises Ravensburg. Sie ist ein wirtschaftlicher Mittelpunkt im südlichen Oberschwaben, der Landschaft zwischen der Lech (einem rechten Nebenfluss der Donau), dem oberen Donautal (am südlichen Ende der Schwäbischen Alb) und dem Bodensee. Von diesem liegt sie in nördliche Richtung nur wenige Kilometer entfernt im Schussental.

Die Schussen, ein rechter Nebenfluss des Rheins, fließt mitten durch die Stadt in den Bodensee.

Bereits in der Jungsteinzeit wurde die Stadt, die später auch unter römischer Herrschaft stand, besiedelt. Wie die Stadt zu ihrem Namen kam ist nicht eindeutig geklärt. Eine Burg auf dem Burgberg oberhalb der Stadt, die heute Veitsburg heißt, trug jedoch einst den Namen Ravensburg. Bevor der Städtename im zwanzigsten Jahrhundert weltweit ein Begriff durch das Medienunternehmen der Ravensburger AG (Herausgeber von Büchern Spielen und Puzzles) wurde, machte sich fünfhundert Jahre zuvor die „Große Ravensburger Handelsgesellschaft“, eines der größten europäischen Handelsunternehmen des Mittelalters, einen Namen von Weltrang. Straßennamen und Bauwerke sowie das jährlich stattfindende Rutenfest erinnern noch heute an die damaligen Kaufleute und ihre Geschäfte. Im Museumsviertel, am ehemaligen Sitz des Verlages des Unternehmens Ravensburger, stellt das Museum Ravensburger in einen der ältesten Patrizierhäuser Bücher und Spiele verschiedener Firmenepochen aus. Mitspielen ist erwünscht! Weitere Museen in der Gegend sind das Kunstmuseum Museum, das kulturgeschichtlich orientierte Humpis-Quartier und das Wirtschaftsmuseum. Für die frühe und gefragte Leinenproduktion wurde der Stadtbach Flappach genutzt, der durch die Innenstadt fließt und beim damaligen Färber- und Gerberviertel Pfannenstiel in die Schussen mündet. Zudem wurden dafür etwas außerhalb viele kleine Gewässer angelegt, die heute Fischteiche sind. Im vierzehnten Jahrhundert begannen die Ravensburger mit der Herstellung von Papier. Da dies im mittelalterlichen Deutschland sonst nur in Nürnberg geschah, profitiere die Stadt zwischen dem sechzehnten und dem neunzehnten Jahrhundert wirtschaftlich enorm davon. Von sechs Papiermühlen stellte im Jahr 1876 die letzte ihren Betrieb ein.

Ravensburg kann auf eine lange Tradition in der Herstellung verschiedenster Mühlen zurückblicken, die die Region bis heute im Bereich Maschinenbau prägte. Im Mittelalter wurde im Schussental auch Wein angebaut, was auch heute teilweise wieder geschieht. Pilger, die den Jakobsweg von Ulm nach Konstanz entlanggehen, passieren Ravensburg. Sie werden dabei viele Tore und Türme aus verschiedenen Epochen sehen, wovon es in der Stadt noch ganze siebzehn Stück gibt, die den Zweiten Weltkrieg überdauert haben. Nicht ohne Grund hat die Stadt die Beinamen „Stadt der Türme und Tore“ und „Schwäbisches Nürnberg“. Das Wahrzeichen der Stadt ist der über fünfzig Meter hohe Turm namens „Mehlsack“. Auch die historischen Gebäude blieben erhalten. Lediglich Teile der Stadtmauer wurden im neunzehnten Jahrhundert zum Bau von Fabriken und des Bahnhofs zweckentfremdet. Vor der restlichen Stadtmauer befindet sich heute eine geschützte Grünanlage. Das Stadtzentrum besteht aus der historischen Altstadt und seinen in den 1950er Jahren in alle Himmelsrichtungen erweiterten Gebiete (wie die mittlerweile einwohnerreichste Weststadt) und eingegliederte Gemeinden wie Adelsreute, Eschach, Schmalegg und Taldorf. Etwas abseits gibt es noch Gebiete mit wenigen Einwohnern, die zwar zu Ravensburg gehören, deren Grenzen aber nicht klar sind und die ihre Namen beibehielten oder deren Namen sich im Laufe der Zeit ergaben.

Der durch die aufwendig sanierte und für den Durchgangsverkehr gesperrte Altstadt verlaufende Marienplatz gliedert diese in die Oberstadt, in der viele große Patrizierhäuser stehen (zum Beispiel das barocke Alte Theater, auch Brotlaube genannt und die Städtische Galerie), und in die geometrisch angeordnete Unterstadt, in der sich viele kleine Handwerkshäuser befinden. Mit seinen Fachgeschäften und vielen Boutiquen ist die Stadt auch heute noch ein Wirtschaftszentrum in der Bodensee-Oberschwaben-Region.
 
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