Stadtführung Villingen-Schwenningen


Bevor durch eine Verwaltungsreform im Jahr 1972 aus dem badischen Villingen und dem württembergischen Schwenningen eine badisch-württembergische Doppelstadt wurde, entwickelten sich die Städte trotz räumlicher Nähe sehr unterschiedlich, was teilweise bis heute spürbar ist (beispielsweise in Form eigener Vorwahlen, zweier Rathäuser und verschiedener Kirchenverbände).

Villingen liegt nahe dem Schwarzwald an der Brigach, einem von zwei Quellflüssen der Donau. Im davon östlich gelegenen Schwenningen, das auf der Baar, einer Hochebene zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb liegt, entspringt der Neckar. Zwischen beiden Stadtteilen verlaufen sowohl die einstige Ländergrenzen von Baden und Württemberg als auch die Europäische Wasserscheide.



Ersmals urkundlich erwähnt wurden beide Orte im Jahr 817. Im Mittelalter hatten beide Städte nur wenige Einwohner.

Das bürgerlich geprägte Villingen, das Ende des dreizehnten Jahrhunderts das Stadtrecht erhielt, gehörte im fühen Mittelalter zunächst fast fünfhundert Jahre zum habsburgischen und katholischen Vorderösterreich, bevor es zwischen 1806 und 1918 an das Großherzogtum Baden und schließlich bis 1933 an die Republik Baden ging, einem Land des Deutschen Reichs während der Weimarer Republik. Das dörflichere Schwenningen war ab Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts württembergisch und nach der Reformation rein evangelisch. Im neunzehnten Jahrhundert fand eine starke Entwicklung im Bereich der Uhrenindustrie statt (bis die Quarzuhren im zwanzigsten Jahrhundert aufkamen), wodurch die Einwohnerzahl anstieg und woraufhin Schwenningen zeitweise als "größte Uhrenfabrik der Welt" galt. Das Stadtrecht erhielt der Ort erst im Jahr 1907. 1933 wurden Baden und Württemberg gleichgeschaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Villingen zunächst zu Südbaden und Schwenningen zu Württemberg-Hohenzollern, bevor sich die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu dem neuen Bundesland Baden-Württemberg zusammenschlossen. Villingen wurde ein eigener Kreis, Schwenningen gehörte als „Große Kreisstadt“ zu Rottweil.

Heute ist die im Südwesten Baden-Württembergs gelegene Stadt an der Deutschen Uhrenstraße mit über 84.000 Einwohnern Große Kreisstadt (seit 1972), Oberzentrum und größte Stadt des Landkreises Schwarzwald-Baar-Kreis.

Die beiden ehemals selbstständigen Städte bilden die größten Stadtteile. Zu neun weiteren Stadtteilen (Herzogenweiler, Marbach, Mühlhausen Obereschach, Pfaffenweiler, Rietheim, Tannheim, Weigheim und Weilersbach) gehören auch einige entferntere und nur spärlich bewohnte Orte mit nicht immer klar festgelegten Grenzen und eigenen Namen. Der alte Stadtkern Villingens blieb größtenteils erhalten wie zum Beispiel das Alte Rathaus aus dem dreizehnten Jahrhundert, das spätgotische Rathaus aus dem sechzehnten Jahrhundert oder das ehemaligen Kloster und heutiges Franziskanermuseum. Der Bau des Münsters wurde im Jahr 1130 begonnen und erst 1284 fertiggestellt. Aufgrund eines Stadtbrandes wurde der romanische Baustil nicht beibehalten und stattdessen gotisch weitergebaut. Sehr viel später kamen noch zwei Türme hinzu und heute gilt Villingens Wahrzeichen als das schönste Gotteshaus des Landes. Die Stadtbefestigung wurde bis 1972 teilweise abgerissen und neu bebaut. Drei von vier Türmen blieben erhalten und stehen seitdem unter Denkmalschutz, so dass die Altstadt heute noch eine Ringanlage umgibt, die schön begrünt ist und zum Spazierengehen und Verweilen einlädt. Der Kurpark an der Brigach ist ein geschützes Gartendenkmal. Neben dem Stadtpark Möglingshöhe, dem Neckarpark, dem Mauthepark und dem Landschaftspark Bauchenberg sind in einigen Wohngebieten ebenfalls viele grüne Flecken und Wege zu finden, die die Lebensqualität der Bewohner spürbar erhöhen. Ein durchgehend güner Weg verbindet die Innenstadt mit dem Schwenninger Moos, dem Quellgebiet des Neckars. Im Franziskaner Konzerthaus, einem umgebauten Kirchenraum aus dem Mittelalter, finden überregional bekannte Meisterkonzerte und Veranstaltungen des Sinfonieorchesters statt. Im Theater am Ring wird kulturelle Vielfalt geboten: von verschiedenen Aufführungen, auch speziell für Kinder und Jugendliche, über Lesungen und Opern, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Heimat- und Uhrenmuseum zeigt eine umfangreiche Uhren-Sammlung. Die Duale Hochschule zieht viele junge Menschen, die in den Bereichen Wirtschaft und Sozialwesen ein Studium mit der Praxis verbinden möchten, in die beschauliche Stadt.
 
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