Stadtführung Wilhelmshaven


Im neunzehnten Jahrhundert kaufte der König von Preußen Friedrich-Wilhelm IV. dem Großherzogtum Oldenburg ein Stück Land an der geschützten Nordwestküste der großen Nordsee-Meeresbucht Jadebusen ab, das er für die Marine ausbauen ließ. Noch heute sind die dafür schachbrettartig angelegten Straßen im Stadtbild erkennbar.

Der Kriegshafen wurde im Jahr 1869 in Betrieb genommen und die Stadt nach seinem Bruder und Nachfolger König Wilhelm I. benannt (nach der niederdeutschen Schreibweise mit „v“), der kurze Zeit später erster Deutscher Kaiser wurde.

Wilhelmshaven ist auch heute noch bedeutender Marinestandort.

Über den Tiefwasserhafen werden über siebzig Prozent des deutschen Rohöls umgeschlagen und knapp dreißig Prozent des Rohölimports abgewickelt. Die Nord-West Oelleitung versorgt einen Großteil Deutschlands mit Rohöl.

Ein weiterer bedeutender wirtschaftlicher Faktor für Wilhelmshaven ist der Tourismus. Als Hafen- und Einkaufsstadt kommen regelmäßig Feriengäste in die Jadestadt. Dennoch ist die Arbeitslosigkeit nach der Schließung einiger Industrieunternehmen bei gleichzeitig sinkender Einwohnerzahl überdurchschnittlich hoch.

Die kreisfreie Mittelstadt in Niedersachsen hat heute über 79.000 Einwohner und ist ein Oberzentrum des Landes.

Für statistische Zwecke ist Wilhelmshaven in die fünf Stadtbereiche Mitte, Nord, Ost, Süd und West aufgeteilt, von denen jeder aus mehreren Stadtteilen besteht, die ihrerseits noch einmal in Stadtviertel unterteilt sind. Im Stadtkern befinden sich viele Gebäude aus der Gründerzeit.

Burg Kniphausen und die Sibetsburg sind zwei historische Burgen in der Stadt. Die Koppernhörner Mühle und die Sengwarder Mühle sind nach Restaurierungsarbeiten wieder voll funktionsfähig. Das Kultur- und Baudenkmal Leuchturm Arngast gehört mit dem Leuchtturm Roter Sand zu den bekanntesten Leuchttürmen an der deutschen Nordseeküste.

Die von 1905 bis 1907 erbaute und 2011/2012 sanierte Kaiser-Wilhelm-Brücke, die den Bontekai mit dem Südstrand verbindet, ist das Wahrzeichen Wilhelmshavens. Sie war damals die größte europäische Drehbrücke und ist in Deutschland nach wie vor das größte Bauwerk dieser Art.

Das Rathaus wurde ab 1927 für die oldenburgische Stadt Rüstringen erbaut. Nach deren Vereinigung mit dem preußischen Wilhelmshaven zum neuen oldenburgischen Wilhelmshaven wurde der moderne Klinkerbau, der auch „Burg am Meer“ genannt wird, zum Rathaus Wilhelmshavens. Im Turm befindet sich ein Wasserbehälter, der viele Jahre zur Trinkwasserversorgung beitrug.

Durch sogenannte Groden zur Neulandgewinnung durch Entwässerung und den Bau von Deichen, wurde die Stadtfläche im zwanzigsten Jahrhundert stark erweitert. Im Jahr 2012 kam nach über fünfzehnjähriger Vorlaufzeit das Containerhafen- und Logistikgelände JadeWeserPorts hinzu, das eine der größten norddeutschen infrastrukturellen Entwicklungen seit Langem war.

Gut fünfzig Prozent des Stadtgebietes setzen sich aus Wald, landwirtschaftlich genutzten Flächen und Grünanlagen zusammen, was die Stadt bereits in den 1920er Jahren mit dem Beinamen und Werbeslogan „Grüne Stadt am Meer“ zum Ausdruck brachte.

Aufgrund der flachen Umgebung muss Wilhelmshaven mittels Deichen vor Sturmfluten bewahrt werden.

Viele wissenschaftliche Einrichtungen wie die Jade Hochschule, das Senckenberg-Institut für Meeresgeologie und -biologie, das Meeresforschungsinstitut Terramare, das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung, das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) oder das Institut für Vogelforschung haben ihren Sitz in Wilhelmshaven.

Wilhelmshaven ist auch ein kulturelles Zentrum mit vielen Museen und Ausstellungen. Das Deutsche Marinemuseum befindet sich in den denkmalgeschützten Überresten des Torpedohofes der Kaiserlichen Werft, der Scheibenhofwerkstatt, und wird jährlich von gut 100.000 Interessierten besucht. Das Wattenmeer Besucherzentrum für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Küstenmuseum erfährt der Besucher Wissenswertes zur Stadtgeschichte und zur Geschichte des Küstenraumes. Die Kunsthalle Wilhelmshaven stellt Kunst des zwanzigsten und des einundzwanzigsten Jahrhunderts aus. In einem ehemaligen Bunker auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt veranschaulicht das Vollzugsmuseum Wilhelmshaven die Entwicklung des Strafvollzuges der letzten hundert Jahre.

In einem ehemaligen Industriegebäude, das bis in die 1970er Jahre Abwässer in die Nordsee leitete, entstand der älteste soziokulturelle Treffpunkt Niedersachsens, dessen Programm anfänglich von Künstlern der Protestbewegung geprägt und der mit einem internationalem Jazzprogramm überregional bekannt wurde. Das Pumpwerk war zudem Programmkino und wurde mit den Jahren immer professioneller geführt. Heute ist der Veranstalter die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH, die jährlich über 150 Veranstaltungen mit insgesamt etwa 150.000 Gästen durchführt, wie zum Beispiel das Festival der Kleinkunst.

Einkaufen lässt es sich gut in der langen und verkehrsberuhigten Marktstraße sowie im Einkaufszentrum NordseePassage, wo bestimmt für jeden Geschmack etwas Passendes dabei ist.
 
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